Monitoring ist ein Überbegriff für alle Arten der unmittelbaren systematischen Erfassung, Beobachtung, oder Überwachung eines Vorgangs oder Prozesses. Die Funktion des Monitorings besteht darin, bei einem beobachteten Ablauf steuernd einzugreifen, sofern dieser nicht den gewünschten Verlauf nimmt bzw. bestimmte Schwellwerte unter- bzw. überschritten sind.
Steuernd wirken, z.B. bei Bauvorhaben, können Naturschutzgruppen nur, wenn belegbare Information über die zu schützenden Arten, ob sie Tiere oder Pflanzen sind, vorhanden sind.
Bei Vogelmonitoring gibt es eine Reihe von genau vorgeschriebenen Beobachtungsmethoden, die angewandt werden, um bestimmte Informationen zu bekommen z.B. bezüglich Brutvögeln oder rastenden Wasservögeln. Die Auswertung dieser öfters langjährig protokollierten Beobachtungen ergibt ein Bild der Zu- oder Abnahme der beobachteten Arten. Wenn es sich um überregionales Monitoring handelt, das bei einer zentralen Stelle ausgewertet wird, können die Ergebnisse auch regionale Verschiebungen der beobachteten Arten zeigen, z.B. bei Klimaänderungen.
Adalbert & Adrienne Schmezer nehmen seit 4 Jahren an der Wassevogelzählung (WVZ) teil, einem internationalen Monitoring- Vorgang der seit Ende der 60er Jahren besteht. Alle vorhandenen Wasservögel auf und im Uferbereich des Neckar- Abschnittes von der Brücke Bad Wimpfen bis zu der Schleuse Gundelsheim werden einmal im Monat von September bis März an vorgegebenen Wochenenden gezählt. Die Ergebnisse werden an den Koordinator für den gesamten Neckar übermittelt.
An 51 Neckarstrecken (62,2% der Gebiet) wurden 194 Teichhühner festgestellt (1,5% alle Ind.; Abbildung). Die durchschnittliche Dichte betrug 0.54 Ind./km. Überdurchschnittliche Dichten wurden im
Tübinger Raum und auf dem Stuttgarter Stadtgebiet registriert, wo auch mit deutlichem Abstand die meisten Teichhühner auftraten. Die höchste Dichte auf einer einzelne Strecke wurde mit 5,2 Ind/km
(12 Ind. auf 2,3km) am Neckar zwischen der Aubrücke Hofen und der Schleuse Hofen (S) beobachtet. Insgesamt geringe Dichten gab es in allen Kreisen Heilbronn flussabwärts, in Mannnheim waren es
mit 0,2 Ind/km zusammen mit dem Kreis Reutlingen die niedrigsten Dichten überhaupt.
Auffällig ist, dass vor allem in den Städten Tübingen, Stuttgart und Heilbronn größere Ansammlungen auftraten, in den weiter flussabwärts gelegenen Städten Heidelberg und Mannheim dagegen nur
geringe Anzahlen festgestellt wurden. Über die Gründe kann nur spekuliert werden, es fehlen jedoch beispielsweise am Neckar in Mannheim weitgehend ufernahe Gebüsche, in deren Nähe sie sich gerne
aufhalten (Schutz und Nahrungssuche). Im Abschnitt bei Stuttgart-Hofen bieten sich dagegen durch viel Ufergehölz in Verbindung mit Fütterungsstellen deutlich günstigere Möglichkeiten für
Teichhühner.
(Schmolz & Wahl: Wasservogel-Monitoring im Neckarraum)
Franz Schremmer und Paul Haag zählen seit 2004 Kormorane an ihrem gemeinsamen Schlafplatz, üblicherweise ein Baum in Wassernähe. Gezählt wird an den gleichen Wochenenden wie bei der WVZ, wenn möglich am Samstag und immer bei Dämmerung. Kormorane schlafen in bestimmten traditionellen Bäumen, die aber manchmal zugunsten eines neuen Baumes verlassen werden.
Sowohl die Wasservogelzählung als auch die Kormoran Schlafplatzzählung sind europaweite Monitoring Projekte.